Oh Gott, das ist sooo aufregend. Ich werde bald Klassenlehrerin!!! Es fühlt sich ein bisschen so an, als wäre man schwanger. Nur dass man am Ende nicht ein Kind hat, sondern 23. :-D Irgendwie ist das alles total surreal. Gerade kommt man aus dem Ref und ist eigentlich noch total grün hinter den Ohren und dann kriegt man von einem Tag auf den anderen einen Laster von Verantwortung! Und wie reagiert man darauf? Man freut sich auch noch!!! Das ist doch echt nicht normal!
Na ja... ich habe auch Angst. Und wie ich Angst habe... Angst vor allem eigentlich. Ich weiß auch überhaupt nicht was ich machen soll. Wie man eigentlich Klassenlehrer ist. Mütter mit bereits mehreren Kindern hört man ja öfter sagen: "Also das erste Kind geht sowieso in die Hose. Erst beim zweiten oder dritten Kind wird es besser". :-D
Ob das bei einer ersten Klasse auch der Fall ist? Ist es ein Naturgesetz, dass die "in die Hose geht"? Und was heißt das überhaupt? Verlassen die Kinder nach 6 Jahren mit mir die Schule mit einem Knacks fürs Leben? Herrje...was soll ich nur tun??? Das kann ich doch nicht zulassen!!!!
Ich freue mich echt auf "meine" Kinder. Ich habe sie irgendwie jetzt schon lieb, obwohl ich sie bisher zum größten Teil nur auf Fotos gesehen habe. Ich kann euch sagen, ich weiß aktuell nicht viel, aber eins weiß ich: Ich werde mein Herzblut in diese Klasse stecken! Das ganze drumherum, wird sich hoffentlich dann ergeben.
Habt ihr Lust mich erneut auf einem besonderen Weg zu begleiten? Das Ref haben wir gemeinsam gemeistert. Lets start another adventure. Sandras erste eigene Klasse.
Leider konnte ich bisher noch nicht alle Kinder kennenlernen. Wegen Corona ist nämlich leider der Kennenlerntag ausgefallen. Das war echt hart für mich, denn darauf hatte ich mich echt gefreut. Na ja...shit happens... und so dauert die Vorfreude eben noch ein bisschen länger, diese wunderbaren kleinen Wesen endlich kennenzulernen.
Weil ich eine Inklusionsklasse bekommen werde, habe ich aber schon einige meiner Förderkindern in Einzelgesprächen kennenlernen dürfen. Von diesen Gesprächen möchte ich euch heute erzählen. Natürlich geht es dabei nicht um Inhalte, denn die darf ich euch leider aus Datenschutzgründen nicht erzählen, sondern vielmehr um das Gefühl, das das erste Kennenlernen bei mir ausgelöst hat.
Ich kann euch vorab verraten, dass ich vor den Gesprächen total aufgeregt war. Ich konnte am Vorabend kaum schlafen und war so gespannt. Als dann das erste Kind in den Raum trat war ich gleich hin und weg. Dieser Moment war sehr einschneidend für mich, denn ich wusste, dass ich mit diesem Kind viel Zeit verbringen würde. Das Kennenlerngespräch fand nicht mit mir allein statt, sondern es saßen noch weitere Kollegen im Raum, sodass ich keinen großen Redeanteil hatte. So konnte ich das Kind gut beobachten und erste Eindrücke gewinnen.
An dem gleichen Tag hatte ich noch viele weitere Gespräche und ich kann euch verraten, dass ich aufgrund meines ADHS keine Künstlerin im Zuhören bin. Ich kann aufmerksam sein, aber nie sehr lange. Doch an diesem Tag war alles anders. Ich war von mir selbst überrascht, wie aufmerksam ich war. Und es fiel mir nicht einmal schwer! Und das über Stunden! Das hat mir persönlich auch wieder gezeigt, dass ich für diese Klasse brenne. Und wenn ich für etwas brenne, dann rückt sogar mein ADHS in den Hintergrund. Jede kleinste Information habe ich aufgesogen wie ein Schwamm. Es hat mich einfach so brennend interessiert!
Seit Wochen warte ich sehnsüchtig auf den Einzug in mein neues Klassenzimmer. So viel Zeug habe ich bereits gesammelt (seit 2018 bin ich dran) und will es endlich aufstellen, präsentieren und nutzen!
Gestern war es dann endlich soweit und ich durfte zumindest schon mal die Wände und Schränke des Raumes gestalten und füllen. Die Tische und meine geplante Leseecke kann ich leider noch nicht aufstellen, weil der Raum aktuell noch für andere Klassen gebraucht wird. Erst in den Sommerferien werde ich den Freiraum haben das Klassenzimmer wirklich abschließend vorzubereiten. Da werde ich dann wohl einige Tage für opfern müssen. Aber ganz im ernst... Ich opfere die Zeit sehr sehr gerne und irgendwie ist es auch ne Art Freizeitveranstaltung für mich den Raum zu gestalten.
Bei uns an der Schule haben wir zwar das Lehrerraumprinzip, aber ausgerechnet ich bekomme keine eigene Klasse. Ich wollte immer einen eigenen Klassenraum, aber weil ich eine Inklusionsklasse bekomme, bekommen die Kinder ihren eigenen Raum. Das ist so auch pädagogisch sinnvoll und ich sehe den Bedarf auch absolut, dass die Klasse ihren eigenen Raum bekommt. Natürlich muss ich meine Bedürfnisse hier zurückstellen, aber so ist das eben.
So schlimm ist das Ganze dann aber doch nicht, denn ich bin so viele Stunden in dieser Klasse eingeteilt, sodass es doch irgendwo auch wieder mein Raum ist.
Obwohl ich der absolute Rosa-Freak bin, wird die Klasse natürlich nicht rosa. Die Farbe würde vielen wahrscheinlich nicht gefallen, sodass ich lieber bei etwas neutralerem bleibe - nämlich Blau. Die Klasse werde ich also in einem Blauton streichen und sie mit blauen Accessoires schmücken. Dafür war ich schon fleißig einkaufen und noch mehr Zeug ist aktuell in Bestellung. :-D
Ja, leider muss ich das alles selbst zahlen. Ich kann es höchstens von der Steuer absetzen. Aber auch wenn das alles ziemlich teuer ist in der Summe, sehe ich das Ganze positiv. Im Endeffekt will ich mich in der Klasse wohlfühlen. Und da wir jeden Tag Stunden in dieser Klasse verbringen, darf es auch gerne mal ein paar Euro kosten. Sowas ist ja auch eine einmalige Ausgabe. Die Kinder muss ich dahingehend erziehen, dass sie unser Inventar schätzen und beschützen.
Wie der Klassenraum genau aussehen wird und welche Utensilien, Accessoires usw. ich verwendet habe, werdet ihr in einem der zukünftigen Beiträge erfahren. Außerdem werde ich euch mitnehmen beim Streichen und gestalten. :-)